ATP

Stellen wir uns für einen Moment vor, wir würden alles elektrisch betreiben: Maschinen, Heizungen, Autos, einfach alles. Dann wäre Elektrizität für unsere Technik der Universal-Energieträger. Alle anderen Energieformen (Gas, Öl, Wasserkraft, Windkraft, Sonne etc.) würden wir erst einmal in Strom umwandeln, bevor unsere Geräte es benutzen könnten.

Dieses Prinzip einer Energieform für fast alle Anwendungen haben lebende Zellen mit ATP weitgehend realisiert. Wann immer ein Prozess Energie benötigt, verbraucht die Zelle ATP. Da ATP ein chemischer Stoff ist, würde seine Benutzung in der technischen Welt am ehesten dem Verbrauch von Treibstoff entsprechen. Im Gegensatz zu den meisten unserer Kraftstoffe (Benzin, Diesel) ist ATP aber aus seinen Abfallprodukten regenerierbar. Wäre dem nicht so, müsste ein Mensch tagtäglich ein Mehrfaches seines Körpergewichtes an ATP aufnehmen, um den Verbrauch zu decken.

ATP heißt voll ausgeschrieben Adenosin-Tri-Phosphat. Das Tri verrät, dass es 3 Phosphate enthält. Spaltet die Zelle ein Phosphat ab, so wird Energie frei, die die Zelle für Ihre Arbeit nutzen kann. Außerdem entstehen Phosphat und Adenosin-Di-Phosphat (ADP, mit zwei Phosphaten), die wieder zusammengefügt werden können. Das Recycling von ADP und Phosphat zu ATP braucht allerdings Energie, die Pflanzen aus dem Sonnenlicht bekommen. Tiere benötigen dazu Nahrung (besonders Fett und Zucker), die sie im Stoffwechsel verbrennen. Das Prinzip ist aber immer gleich: Die Energie wird in ATP zwischengespeichert, bevor sie von der Zelle verwendet wird.